Bobic will die Eintracht verlassen

Fredi Bobic möchte nach Berlin wechseln. Foto: Jan Huebner

Sportvorstand peilt offenbar Wechsel zu Hertha BSC an

Fredi Bobic hat als Sportvorstand viel dazu beigetragen, dass Eintracht Frankfurt mittlerweile ein wirtschaftlich solider und sportlicher erfolgreicher Bundesliga-Verein ist. In seiner bisherigen Amtszeit seit Sommer 2016 gewann die Mannschaft 2018 den DFB-Pokal und zog 2019 ins Halbfinale der Europa League ein. Derzeit spielt das Team um einem Champions-League-Platz. Doch ob Bobic im Falle einer Qualifikation für die Königsklasse noch die Früchte seiner Arbeit erntet, ist mehr als fraglich. Denn Bobic will zum Saisonende weg. Hertha BSC ist wohl das Ziel.

Aufsichtsrat sieht Gespräche noch nicht als abgeschlossen

„Fredi Bobic ist vor drei Wochen auf mich zugekommen und hat mich über seine Überlegungen bezüglich einer Auflösung seines bis zum 30. Juni 2023 laufenden Vertrages nach dem Ende der laufenden Saison informiert“, erklärte Philip Holzer, Aufsichtsratsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG vergangene Woche.

„Wir haben verabredet, entsprechende Gespräche über einen Verbleib oder einen vorzeitigen Wechsel zu führen und darüber im Sinne des sportlichen Erfolgs der Eintracht absolutes Stillschweigen zu wahren“, sagte Holzer weiter. Die Gespräche seien gegenwärtig noch nicht abgeschlossen und würden erst nach der nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte März fortgesetzt.

„Ich brauche nicht groß rumeiern“

Bobic selbst ließ dagegen keinen Zweifel an seinem Abschied. „Ich brauche nicht groß rumeiern. Man war vorbereitet darauf, dass die Situation kommt, dass ich im Sommer 2021 den Verein verlassen werde“, sagte der 49 Jahre alte deutsche Ex-Nationalspieler in der Sendung „Sportschau Thema“.

Er habe sogar Mitte 2020 gehen wollen, sei dann jedoch gebeten worden, in der Corona-Saison noch zu bleiben. Das habe er schon aus moralischen Gründen getan. „Ich habe gesagt, ich ziehe noch ein Jahr durch – und jeder wusste eigentlich Bescheid.“ Der Aufsichtsrat habe alles versucht, ihn zu halten: „Aber es ist eine persönliche Sache, und das haben sie auch verstanden.“

Lockrufe aus Berlin und eine Absage

Über seinen künftigen Arbeitgeber wollte sich Bobic nicht äußeren. Der frühere Sky-Manager Carsten Schmidt, seit Dezember 2020 Vorsitzender der Geschäftsführung bei Hertha BSC, würde Bobic am liebsten nach Berlin lotsen, wie das Fachmagazin „kicker“ berichtet. Offenbar wolle Frankfurts Sportvorstand, dessen Frau in Berlin lebt, diesem Lockruf folgen.

Weil auch Sportdirektor Bruno Hübner die Eintracht am Saisonende verlassen wird, muss der Verein sich in der sportlichen Führung neu aufstellen. Die erste Absage für die Bobic-Nachfolge hat man sich schon eingehandelt. Der Schweizer Christoph Spycher erklärte, er werde auch kommende Saison für Young Boys Bern arbeiten.

Spycher wäre eine naheliegende Wahl gewesen. Bei den Young Boys holte er mit dem heutigen Eintracht-Coach Adi Hütter 2018 die erste Meisterschaft nach 32 Jahren. Zudem hat er als früherer Kapitän der Eintracht eine besondere Verbindung zum Klub: Als Linksverteidiger spielte von 2005 bis 2010 für die Hessen.

Von Stephan Köhnlein

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