„Wir halten zusammen“

Für ihre Gedenkveranstaltung hatten die Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule auf der Bühne die ersten drei Artikel des Grundgesetzes auf Plakaten aufgestellt. Foto: Kreisverwaltung

Gedenkfeier an AFS nach Hanauer Morden

Kreis Groß-Gerau – Nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau ist nichts mehr wie vorher. Neun Menschen wurden kaltblütig ermordet. Die NSU-Morde, München, Kassel, Halle und jetzt Hanau: Die Liste der vergangen rassistischen Anschläge ist lang.

Der Terrorakt in Hanau am 19. Februar hat viele Menschen im Herzen getroffen. So ging es auch den Schüler*innen der Anne-Frank-Schule (AFS) in Raunheim, einer „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“, die zugleich Mitglied im Netzwerk gegen Rechtsextremismus und Rassismus Kreis Groß-Gerau ist. Sie waren fassungslos und empört. Es hätte auch sie treffen können, oder ihre Mitschüler*innen oder jemanden aus ihren Familien. Dass das schreckliche Morden diesmal in Hanau war, hat die Gewalt fast vor die Haustür gebracht.

Die Schüler*innen in der Courage AG beschlossen sehr schnell, etwas zu unternehmen. Sie wollten nicht schweigen, sondern den Familien ihre Solidarität ausdrücken und sich ganz klar positionieren. Sie hatten eine ganz klare Botschaft: Wir halten zusammen! Diese übermittelten sie bei einer Gedenkveranstaltung in der Aula der Gesamtschule.

Daran nahmen alle 9. und 10. Klassen teil. Schulleiterin Petra Boulannouar-Harnischfeger wies in ihrer Begrüßung explizit darauf hin, dass sie in ihrer Schule die Vielfalt der Gesellschaft tagtäglich leben. Nicht nur die Schüler*innen spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider, sondern auch die Lehrkräfte. „Wir akzeptieren keinen Rassismus“, sagte die Schulleiterin und ermutigte alle dazu, im Alltag sensibel zu sein und Vorfälle an zuständige Stellen zu melden.

Nilüfer Kuş von der Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus des Kreises Groß-Gerau bedankte sich bei den Schüler*innen für ihre vorbildliche Aktion und dafür, dass sie so mutig ein Zeichen gegen Rassismus setzen. „Rassismus betrifft uns alle“, sagte Nilüfer Kuş und fügte hinzu, dass die Gesellschaft Rassismus geschlossen entgegenwirken müsse, um diesen zu stoppen.

Die Courage AG hatte eine Präsentation vorbereitet, in der sie zusammenfasste, was am 19. Februar 2020 passiert war. Die Jugendlichen vermittelten ihren Mitschüler*innen auch Informationen über die früheren Morde in München, in Kassel und Halle und gingen ebenso auf die NSU-Mordserie ein. Sie diskutierten mit dem Plenum über die Frage, was Rechtsextremismus bedeutet und warum Menschen rechtsextremistisch werden. Abschließend zeigten sie Wege auf, was man dagegen tun kann.
Unter anderem wurde auf das Meldesystem der Beratungsstelle response-hessen www.hessenschauthin.de aufmerksam gemacht sowie auf das Meldesystem des Landkreises, den Vorfall-Melder (www.kreisgg.de/vorfall). Nilüfer Kuş wies ausdrücklich darauf hin, dass nicht nur Aktionen oder Beobachtungen im Alltag gemeldet werden können, sondern Menschen, die von rassistischer Gewalt betroffen sind, sich an diese Stellen wenden und Unterstützung bekommen können.

Die Gedenkfeier schloss mit einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der rassistischen Tat in Hanau. Alle Anwesenden wurden dazu eingeladen, eine Botschaft auf einem Plakat zu formulieren, das nach der Gedenkveranstaltung an die Stadt Hanau als Zeichen der Solidarität gesendet werden soll.

ggr

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