Vom privaten Telefon zu mobiler Datenerfassung

Riedstadt - Wenn die examinierte Krankenschwester Anja Holzadt für den ambulanten Pflegedienst der Stiftung Soziale Gemeinschaft Riedstadt auf ihre Pflegetour geht, hat sie neben ihrer Tasche mit allen Utensilien auch stets ihr mobiles Datenerfassungsgerät dabei

Seit Gründung der Sozialen Gemeinschaft Riedstadt im August vor 30 Jahren hat sich einiges verändert

Riedstadt – Wenn die examinierte Krankenschwester Anja Holzadt für den ambulanten Pflegedienst der Stiftung Soziale Gemeinschaft Riedstadt auf ihre Pflegetour geht, hat sie neben ihrer Tasche mit allen Utensilien auch stets ihr mobiles Datenerfassungsgerät dabei. Eine echte Arbeitserleichterung, ist sie sich mit ihren Kolleginnen einig. Denn damit können sie nicht nur telefonieren, sondern sehen auf einem Blick ihre Tour und können direkt an Ort und Stelle alle notwendigen Daten eingeben.

Auch die Wunddokumentation kann direkt vor Ort aufgenommen werden. „Über die Bilddokumentation sind auch die Hausärzte sehr froh. Sie bekommen innerhalb eines Tages das Bild einer krankheitsbedingten Veränderung, sind aktuell auf dem Laufenden und können ihre Hausbesuche entsprechend planen“, erklärt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Ute Reinhardt.

Die examinierte Krankenschwester Reinhardt kennt es noch anders. Denn sie war eine der fünf Gemeindeschwestern der Ortsteile, die 1990 die ersten Mitglieder des Pflegeteams der frisch gegründeten Stiftung Soziale Gemeinschaft Riedstadt wurden. Reinhardt war Gemeindeschwester in Leeheim gewesen und arbeitete auch bei der Stiftung zunächst weiter in ihrem Wohnort. Und da war es völlig normal, dass nicht nur der private Wagen für die Pflegetouren benutzt wurde, sondern auch die private Telefonnummer in den Ortsblättchen veröffentlicht wurde. Auch Holzadt kann sich noch gut an die Anfänge erinnern, war sie doch die erste Krankenschwester, die direkt bei der Stiftung angestellt wurde.

Im August vor 30 Jahren wurde die Stiftung gegründet mit dem erklärten Ziel, pflegebedürftigen Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zuhause zu ermöglichen. Damit bewies Riedstadt großen sozialpolitischen Weitblick. Denn was heute in einer zunehmend alternden Gesellschaft breit diskutiert wird, war damals vielerorts noch kein Thema.

Neben dem Pflegebereich  gehörte dabei von vorneherein die neutrale Beratung zum Stiftungsangebot. Nach und nach kamen weitere Serviceangebote wie „Essen auf Rädern“ und hauswirtschaftliche Unterstützungsangebote hinzu. Weshalb die stetig wachsende Stiftung wegen des ebenso wachsenden Raumbedarfs immer wieder umziehen musste, wie sich Beatrix Macus gut erinnert, die seit der ersten Stunde in der Verwaltung tätig ist: Erstes Domizil war 1990 das Geburtshaus Georg Büchners, dann ging es ebenfalls in Goddelau in ein Fachwerkhaus in der Hospitalstraße, bis schließlich 2007 der Umzug in die ehemalige Erfelder Schule in der Wilhelm-Leuschner-Straße 21 kam. Unter dem Dach der Stiftung befinden sich heute der ambulante Pflegedienst mit ergänzenden Service- und Dienstleistungsangeboten sowie das städtische Beratungs- und Informationszentrum, zu dem auch die Initiative Atempause gehört.

Die Zeiten der Nutzung von Privatautos und privaten Telefonen gehören schon lange der Vergangenheit an. Kurz nach der Gründung wurden mit Fördermitteln des Landes Hessen zwei Autos für den allgemeinen Gebrauch angeschafft, im Laufe der Zeit erhielten die Pflegekräfte nach und nach eigene Dienstwagen. Gaby Köstler, die zum 1. Januar 2018 die Pflegedienstleitung übernommen hatte, brachte dann mit viel Einsatz die Digitalisierung mit Anschaffung eines neuen Programms für die Pflegetourenplanung und der mobilen Datenerfassungsgeräte voran. Nachdem alle Pflegekräfte mit den Geräten ausgestattet wurden, ist nun auch eine weitere Lieferung für die hauswirtschaftlichen Kräfte eingetroffen. „Früher dauerte es bis zu zwei Wochen, bis die Abrechnung gestanden hat, heute höchstens bis zu zwei Tagen“, verdeutlicht Macus.

ggr

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