„Viel gegenseitige Wertschätzung“

Einige der ehrenamtlichen Helfer mit Koordinatorin Regine Lehmann (im Türbogen) im Sommer. Von links: Janine Biebel, Kathrin Herzog, Tobias Menke, Mathias Lachmann sowie Bärbel und Thomas Fischer. Foto: Robert Heiler

Helfernetzwerk für Riedstadt hat seit März 348 Aufträge übernommen und 27 Haushalte unterstützt

„Wir haben Abläufe, die sich hervorragend eingespielt haben. Mit den sinkenden Infektionszahlen im Sommer wurden die Anfragen zwar weniger, aber auch da haben wir wöchentlich fünf bis sechs Haushalte mit Einkäufen unterstützt“, berichtet Regine Lehmann. Die evangelische Gemeindepädagogin für Riedstadt ist die Koordinatorin des ehrenamtlichen „Helfernetzwerk für Riedstadt“ und vermittelt Menschen aus Risikogruppen und in Quarantäne Helfende, die für sie Einkaufen gehen und andere wichtige Besorgungen übernehmen, wie ein Rezept beim Arzt abzuholen oder den Gang zur Apotheke.

Grundsätzlich gibt die Koordinatorin eine Anfrage anonymisiert in die Helfergruppe. Da heißt es dann: „Eine Familie aus Crumstadt braucht jemanden, der für sie einkauft.“ Oder: Eine ältere Dame aus Goddelau braucht Sachen aus der Apotheke.“ Erst, wenn sie konkrete Helfer gefunden hat, gibt sie die genauen Angaben heraus. Ebenfalls wichtig: es werden ein bis höchstens drei Helfer einem hilfesuchenden Haushalt zugeordnet. So bleiben die Bezugspersonen immer dieselben. „So sind schon tolle Kontakte entstanden, die weiter Bestand haben. Es gibt viel gegenseitige Wertschätzung“, berichtet Lehmann.

Die Koordinatorin bittet um Verständnis, dass sie zur Organisation einen kleinen Vorlauf von circa einen halben Tag braucht. „Wir hatten unmittelbar vor dem 1. Mai auch Anfragen, die sofort noch jemandem zum Einkaufen brauchten. So etwas schaffen wir dann nicht“, erklärt sie. Auch Anfragen wie etwa nach Krankentransporten musste sie bereits ablehnen. „Wir sind ja kein Pflegedienst“, betont sie.

Gegründet hatte sich das Helfernetzwerk bereits im März, als die Wucht der Corona-Pandemie auch Deutschland erreichte. „Ganz viele Vereine und Organisationen in Riedstadt wie zum Beispiel die Feuerwehr, DRLG und Deutsches Rotes Kreuz, die evangelischen und katholischen Gemeinden, die Ahmadiyyas und die Stadt hatten die gleiche Idee, zu helfen“, erinnert sich Lehmann. Da sie Zeit hatte – schließlich war zu dem Zeitpunkt kaum pädagogische Gemeindearbeit möglich – und die evangelischen Gemeinden in Riedstadt es unterstützten, dass sie ihre Arbeitszeit für das Helfernetzwerk einsetzte, übernahm die Gemeindepädagogin die Koordination.

Sie ist immer noch beeindruckt, wie viele Hilfswillige sich in kürzester Zeit zusammenfanden. „Riedstadt ist hervorragend vernetzt. Wir hatten ganz schnell um die 120 Helfer zusammen“, berichtet Lehmann. Nach dem Ende des Lockdowns wurden es weniger, weil viele nun beruflich wieder mehr eingespannt waren und sind. „Das ist auch völlig okay so. Viele haben mir auch gesagt, dass sie bei Bedarf gerne wieder aktiv werden. Und wir haben immer noch um die 100 Helfer“, betont die Koordinatorin.

Seit der Gründung des Netzwerks wurden 348 Aufträge erledigt und konnte 27 Haushalten geholfen werden (Stand 19. Oktober). Auch Telefonpatenschaften vermittelt Lehmann, wenn einfach Redebedarf besteht. Denn viele Hilfesuchende sind Alleinstehende, die in der Corona-Pandemie mit den Kontakteinschränkungen zu vereinsamen drohen.

„Es kostet Menschen unglaublich Überwindung, um Hilfe zu bitten“, hat die Gemeindepädagogin beobachtet. Dabei gilt eine andere Beobachtung ganz genauso: „Für die Ehrenamtlichen ist es ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden“, betont Lehmann. Sie hofft nun darauf, dass viele Menschen aus den Risikogruppen die das Angebot des Helfernetzwerkes im Frühjahr genutzt hatten, sich wieder daran erinnern, wie gut es funktioniert hat. „Es würde nottun“, sagt die Koordinatorin mit Blick auf die hohen Infektionszahlen.

Der zentrale Kontakt läuft über die evangelische Gemeindepädagogin Regine Lehmann unter 01517 3066235, E-Mail: Regine.Lehmann@ekhn.de. Es können aber auch die Gemeindebüros, beziehungsweise das Pfarramt angerufen werden, die das Anliegen dann weiterleiten. Die Telefonnummern lauten:

 

Gemeindebüro Crumstadt: 06158 – 83531

Gemeindebüro Goddelau: 06158 – 5020

Gemeindebüro Erfelden: 06158 – 2381

Gemeindebüro Leeheim: 06158 – 72538

Gemeindebüro Wolfskehlen: 06158 – 72503

Kath. Pfarramt St. Bonifatius: 06158 – 2564

ggr

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