Unbemerkt im Untergrund

Hans Braxmeier auf Pixabay

Kreis informiert über die selten gewordene Maulwurfsgrille

Kreis Groß-Gerau – Viele kennen ihren Namen, aber nur wenige haben sie jemals gesehen: die Maulwurfsgrille. Sie ist ein urzeitlich anzusehendes Insekt und nahe mit den Heuschrecken verwandt. Da sie fast ihr gesamtes Leben unter der Erde verbringt und dazu noch nachtaktiv ist, sind Funde entsprechend rar. Das Insekt zählt zu den gefährdeten Arten – deswegen ruft die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) dazu auf, nach der Maulwurfsgrille Ausschau zu halten und Vorkommen zu melden.

Die Maulwurfsgrille lebt auf lockeren, feuchten, sandigen bis lehmigen Böden mit niedrigem Grasbewuchs. Häufig findet man sie am Rand von Gewässern oder auch in Gärten. Sie trägt ihren Namen zu Recht. Die Vorderbeine sind zu kräftigen Grabschaufeln umfunktioniert, welche die Art unverwechselbar und leicht zu erkennen macht. Mit den Vorderbeinen gräbt sie sich durch das Erdreich, legt selbstgegrabene Gangsysteme an und sucht nach Nahrung. Wie der Maulwurf ernährt sich die Maulwurfsgrille vorwiegend von Würmern, Schneckeneiern und anderen Bodenlebewesen. Das weit verbreitete Gerücht, dass Maulwurfsgrillen Pflanzenwurzeln als Nahrung bevorzugen, bewahrheitet sich nicht. Pflanzenwurzeln werden nur bei akutem Nahrungsmangel gefressen, was bei großen Populationen der Fall sein kann.

Eine Beobachtung der Art kann das ganze Jahr erfolgen. Am besten gelingt ein Nachweis während der Hauptpaarungszeit von Mai bis Juli. Nur bei Nacht wagen sich die Tiere an die Oberfläche. Die Männchen locken die Weibchen dann durch Zirpen an. Dies ist die beste Zeit, um Maulwurfsgrillen zu entdecken. Sie sind wärme- und feuchtigkeitsliebend und vornehmlich in Feuchtwiesen, Flachmooren, Gräben oder an Gewässerufern zu finden. Sie besiedeln aber auch menschliche Lebensräume wie Gärten, Äcker oder Komposthaufen.

Aufgrund der unterirdischen Lebensweise ist die Beobachtung dieser Art schwierig. Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ eingestuft, in Hessen liegen nur wenige Meldungen vor. Das „Netzwerk Heuschrecken“ der HGON sammelt Nachweise aller hessischen Heuschreckenarten, um auf dieser Grundlage eine neue Rote Liste sowie einen Verbreitungsatlas zu erarbeiten. Dazu bitten die HGON und das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in diesem Jahr speziell um Meldungen der Maulwurfsgrille.

Informationen zum Aussehen, der Lebensweise und dem Ruf der Maulwurfsgrille sowie Kontaktinformationen zum „Netzwerk Heuschrecken“ der HGON gibt es unter https://www.heuschrecken-hessen.de/maulwurfsgrille.php. Beobachtungen der Maulwurfsgrille können dort über das Formular oder per E-Mail an inga.hundertmark@hgon.de übermittelt werden – am besten mit Foto- oder Tonaufnahmen.

ggr

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