Rettung für alten Charakterbaum

Arbeit in luftiger Höhe: Nina Plößer vom städtischen Bauhof beim Rückschnitt an der großen Esche auf dem Friedhof Goddelau. Foto: Stadt Riedstadt

Eine der ältesten und größten Eschen Riedstadts steht auf dem Friedhof Goddelau

Riedstadt – Auf dem Friedhof in Goddelau steht eine der ältesten und größten Eschen Riedstadts. Der solitär stehende Baum dürfte an die 150 Jahre alt sein. Er hat einen Stammumfang von 3,80 Meter (gemessen in einem Meter Höhe), einen Kronendurchmesser von 24 Meter und eine Höhe von knapp 20 Meter. Nachdem im Juli 2020 ein größerer Ast abgebrochen und auf ein benachbartes Gartengrundstück gefallen war, ohne dass äußerlich starke Schäden zu erkennen waren, stellte sich die Frage, wie verkehrssicher diese Esche noch ist.

Die Büchnerstadt Riedstadt stand vor der Entscheidung, den Baum entweder sicherheitshalber direkt zu fällen, oder aber genauer zu untersuchen und dann zu entscheiden, ob und mit welchen Maßnahmen der Baum erhalten werden kann. Da es sich um einen ortsbildprägenden alten Charakterbaum handelt, entschied sich die Stadt für die Durchführung einer genauen Untersuchung. Bei dieser wurden unter anderem Bohrwiderstandsmessungen an insgesamt neun Stellen des Baumes durchgeführt. Bei diesen wird eine lange, dünne Nadel in das Holz gebohrt. Dabei wird der mechanische Eindringwiderstand gemessen, woraus sich Aussagen über die Dichtigkeit des Holzes und insbesondere über eventuell vorhandene, von außen nicht erkennbare, Faul- und Hohlstellen im Holz ableiten lassen.

Nach Auswertung der an der alten Esche durchgeführten Untersuchungen zeigte sich, dass der Baum nach wie vor vital ist und bei entsprechender Baumpflege längerfristig erhalten werden kann. An zwei Starkästen konnten Schwachstellen entdeckt werden, die aber durch den Einbau zweier Bruch-Haltesicherungen gesichert werden konnten. Zudem musste die Krone insgesamt etwas entlastet werden, indem sie, insbesondere an ausladenden Ästen, um circa zwei Meter in der Breite und ein Meter in der Höhe durch einen fachgerechten Schnitt verkleinert wurde. Darüber hinaus mussten das in der Krone vorhandene Totholz, also bereits abgestorbene Äste und Zweige, entfernt werden.

Die entsprechenden Arbeiten wurden am 9. und 14. Juni vom städtischen Bauhof unter Anleitung und Aufsicht von Nils Bültemann durchgeführt, der bei der Stadt als Baumsachverständiger für die regelmäßigen Baumkontrollen und die sachgemäße Durchführung der Baumpflegearbeiten zuständig ist. Der Kronenrückschnitt wurde so durchgeführt, dass der malerische Habitus (also die Gestalt) des Baums erhalten wurde. Mit dem Abschluss dieser Baumpflegemaßnahmen kann die Esche nun hoffentlich noch lange das Bild des Friedhofs in Goddelau prägen, Schatten spenden, die Umgebung kühlen und Sauerstoff produzieren sowie auch vielen Tieren als Lebensraum und Nistmöglichkeit dienen.

Selbstverständlich wird der Baum auch zukünftig regelmäßig auf seine Stand- und Verkehrssicherheit hin überprüft, sodass frühzeitig eventuell notwendige weitere Pflege- und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden können.   

ggr

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