Mit Mut zur dualen Ausbildung

Damit der Einstieg in die Ausbildung gelingt: Landrat Thomas Will und Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer (beide sitzend) unterzeichnen die regionale Strategie zur beruflichen Orientierung von jungen Menschen im Kreis Groß-Gerau. Dafür arbeiten im Kreis viele Stellen eng zusammen. Das Bild zeigt von links Robert Hoffmann (Kommunales Jobcenter), Matthias Oppel (Agentur für Arbeit), Walter Astheimer, Nicole Kröcker (Regionale Koordination OloV für den Kreis GG), Susanne Haus (Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main), Thomas Will, Martin Proba (IHK Darmstadt Rhein Main Neckar), Martin Briegel (Staatliches Schulamt für den Kreis Groß-Gerau und den Main-Taunus-Kreis), Ulrich Tögel (Kreishandwerkerschaft Groß-Gerau). Auf dem Bild nicht dabei sind die Vertreter*innen der beiden weiteren Schulträger im Kreis, der Stadt Rüsselsheim und der Stadt Kelsterbach. Foto: Kreisverwaltung

Kreis Groß-Gerau richtet Strategie für Übergang Schule – Beruf neu aus

Kreis Groß-Gerau – Bei seinem „arbeitsmarktpolitischen Frühstück“ hat der Kreis Groß-Gerau vor Vertreter*innen der Ausbildungsmarktinstitutionen, des Schulamts, der Wohlfahrtspflege sowie der Jugendberufshilfe seine aktualisierte OloV-Strategie vorgestellt. OloV steht für: Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf und meint: Der Kreis arbeitet eng mit ganz unterschiedlichen Partner*innen zusammen, damit Schüler*innen der Einstieg in die berufliche Zukunft gelingt – ohne unnötige Umwege, Abbrüche und Warteschleifen.

Wer mit einem Abschluss in der Tasche die Schule verlassen will, hat viele Möglichkeiten – und möglicherweise auch viele Fragen. Was spricht für eine Berufsausbildung? Welche Formen der Ausbildung gibt es? Wie findet man den passenden Beruf? Ist nach der Schule vor der Schule? Die Planung des Berufswegs ist kein leichtes Unterfangen – gut, wenn man auf diesem Weg wie im Kreis Groß-Gerau Hilfe bekommt. Die ist auch nötig: „Bei rund 25 Prozent der Schulabgänger*innen ist der Anschluss nach Beendigung der Schule zunächst unklar“, berichtet Nicole Kröcker, die für die Berufswegplanung beim Kreis Groß-Gerau verantwortlich ist.

Das Team der Berufswegplanung des Kreises, der Fachstelle Jugendberufshilfe der Stadt Rüsselsheim am Main und der Fachstelle Berufsorientierung der Stadt Kelsterbach unterstützen diese Jugendlichen, eine passende Berufsperspektive zu entwickeln. Drei Schulträger sind im Kreis tätig. OloV wurde 2005 als ein Projekt des Hessischen Pakts für Ausbildung ins Leben gerufen und inzwischen als landesweite Strategie fortgeführt. Seit 2008 ist der Kreis bei OloV mit im Boot. 2016 wurde die erste regionale OloV-Strategie verabschiedet, die nun erstmals überarbeitet wurde. Mit dem Aufbau von entsprechenden Hilfestrukturen hat der Kreis aber schon viel früher begonnen: Der Kreistag hat 1998 das Ziel benannt, wonach niemand die Schule ohne gesicherte Anschlussperspektive verlassen solle. 

Damit der Übergang von der Schule in den Beruf gelingt, gibt es eine Vielzahl von Aktivitäten und Infos, die durch die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, die Schulen, die Jugendförderungen, den Trägern der Jugendberufshilfe, Verbände und Vereine erbracht werden. Beim Fachdienst Jugendberufshilfe, Qualifizierung und Beschäftigung laufen diese Informationen zu Fragen der Ausbildungsplatzsituation, zu Angeboten der beruflichen Orientierung im Kreis Gross-Gerau zusammen und werden auf Kreisebene koordiniert. Das kreisweite Vorgehen ist seit 2008 bereits an den zehn Gesamtschulen, der Haupt-und Realschule und den drei Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Kreises Groß-Gerau (inklusive der Schulen in Schulträgerschaft Rüsselsheim am Main und Kelsterbach) implementiert. Gemeinsam mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit wolle man nun auch die Gymnasien noch stärker mit in Boot holen, erläutern Landrat Thomas Will und Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer.

Regelmäßige Reflexionsgespräche an allen Schulen des Kreises, noch engere Kooperationen und Vor-Ort-Veranstaltungen mit der Handwerkskammer, Veranstaltungen und Beratung auch für Eltern, Schulen für MINT-Angebote (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im Nachmittagsbereich motivieren – diese Themen sind im Masterplan der neuen OloV-Strategie enthalten. Auch Neuzugewanderte und Schüler*innen der Inklusions- und Intensivklassen sollen noch frühzeitiger eine berufliche Orientierung erhalten. Auch im Kreis Groß-Gerau ist das Interesse am Handwerk bei jungen Leuten zurückgegangen. „Da wollen und müssen wir gegensteuern. Deshalb wollen wir mit unseren Angeboten zur beruflichen Orientierung endlich auch einen Fuß in die Tür bei den Gymnasien bekommen“, sagt Landrat Will. „Nicht alle mit Abitur müssen zum Studieren auf die Universität. Es gibt viele spannende und zukunftsfähige berufliche Perspektiven, die mit einer Ausbildung beginnen.“

ggr

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