Masterplan für den Klimaschutz

Elektromobilität und Carsharing sind nur zwei Aspekte im Aufgabenspektrum des Fachbereichs Regionalentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Kreisverwaltung Groß-Gerau. Den dort angesiedelten neuen Fachdienst Klimaschutz leitet Dr. Marta Wachowiak. Zu ihrem Team gehören Markus Huber (Mitte), Patrick Ehmann (rechts) und Stephanie Karliczek (fehlt auf dem Foto). Foto: Kreisverwaltung

Neuer Fachdienst der Kreisverwaltung hat viel vor

Kreis Groß-Gerau – Der Kreis Groß-Gerau ist umweltbewusst und setzt seit Jahren erfolgreich Projekte in den Bereichen Energiewende und neue Mobilität um. Seit dem Klimanotstandsbeschluss des Kreistags im Juni 2020 verstärkt der Kreis seine Anstrengungen noch, mit Klimaschutzprojekten und -zielen zu einer Verbesserung der globalen Lage beizutragen. Unter anderem ist aus dem ehemaligen Fachdienst Energie der Verwaltung der neue Fachdienst Klimaschutz entstanden, um kontinuierlich und konsequent am Thema zu arbeiten. Diesen Fachdienst leitet seit Anfang Mai Dr. Marta Wachowiak.

„Klimaschutz ist mehr als nur Energie“, sagt die vierzigjährige promovierte Volkswirtin und Mutter von zwei Kindern, die bislang in der Kreisverwaltung als Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik gearbeitet hat. „Wir müssen auch an soziale Gerechtigkeit denken, wenn wir uns des Themas annehmen. Und wir dürfen die Klimaanpassung nicht vergessen. Wir haben Möglichkeiten, auf sich durch den Klimawandel ergebende Veränderungen – wie zum Beispiel Hitzewellen im Sommer – zu reagieren und die Lebensqualität dadurch zu verbessern.“

Das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das deutsche Klimaschutzgesetz in Teilen als verfassungswidrig bezeichnet hat, bestätigt für die Fachdienstleiterin, dass der Klimaschutz in Deutschland nicht ausreicht. Deswegen will der Kreis Groß-Gerau für sich so schnell wie möglich eine neue übergeordnete Strategie, eine Art Masterplan, erarbeiten. „Es existieren bereits Teilkonzepte im Bereich Gebäudemanagement, bei Mobilität oder Beschaffung. Unsere Aufgabe ist es, sie alle unter einem Hut zu bringen und zu koordinieren, damit wir so schnell wie möglich die Klimaneutralität erreichen können“, sagt Marta Wachowiak.

Der Kreis will als gutes Vorbild vorangehen und führt im Sommer einen Klimacheck für alle Vorhaben ein. Dieser Check ist dann Bestandteil für Beschlussvorlagen. Dabei sollen negative, aber auch positive Auswirkungen von Handlungen auf das Klima erfasst werden. Der neue Fachdienst Klimaschutz bietet entsprechende Schulungen für die Verwaltungsmitarbeitende an. Geplant ist zudem, ein Klimaforum einzurichten, um interessierte Institutionen und Akteure kreisweit zum Gespräch einzuladen. Dabei erhofft sich der neue Fachdienst Unterstützung durch die Multiplikatoren und mehr öffentliche Beteiligung.

Der Kreis hat sich außerdem der Resolution des Deutschen Landkreistages zur Umsetzung der Agenda 2030, einem Fahrplan für die Zukunft mit 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung, angeschlossen und verfolgt entsprechend Ziel 13 mit besonderem Nachdruck: die „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Weiterer Baustein für den Masterplan des Kreises ist ein NAKOPA-Umweltprojekt (Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte) mit der Partnergemeinde Mastepe in Nicaragua; der Kreis hat vor wenigen Tagen den entsprechenden Weiterleitungsvertrag unterzeichnet. Bei dem Projekt geht es um nachhaltige Daseinsvorsorge durch Anschluss des ländlichen Teils der Gemeinde Masatepe an die regelmäßige Müllabfuhr mit einhergehender Steigerung des Umweltbewusstseins.
Das knapp 100.000 Euro umfassende Projekt wird zu 90 Prozent durch die Engagement Global gGmbH mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert; den verbleibenden Eigenbeitrag teilen sich Kreis Groß-Gerau und Masatepe.

Die Klimakrise macht nicht vor den Grenzen halt, lautet ein Ansatz des Kreises Groß-Gerau. „Wir sehen oft im Fernsehen, welche Auswirkungen unser Handeln im Globalen Süden hat. Deswegen sind globale Allianzen und gemeinschaftliche Projekte ein wichtiger Baustein beim Klimaschutz“, betont Dr. Marta Wachowiak.  Sie und ihr Team sind motiviert, „uns anzustrengen und anzupacken, um unseren Kindern, aber genauso allen weiteren nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt zu hinterlassen.“

ggr

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