Information und Hilfe in der Pandemie

Kreis startet aktiven Corona-Dialog mit Glaubensgemeinschaften

Kreis Groß-Gerau – Der Kreis Groß-Gerau wird bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie noch enger mit den Kirchen und Moscheegemeinden im Kreis zusammenarbeiten. Darauf haben sich die Teilnehmenden der ersten Webkonferenz „Austauschtreffen mit Glaubensgemeinschaften im Kreis Groß-Gerau“ vor wenigen Tagen verständigt. Die Bewältigung der Krise sei eine Aufgabe, die Gemeinsinn und Solidarität verlange, sagte der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Walter Astheimer. Der Austausch ist – analog zu den Gesprächen mit den Vertretungen der Alten- und Seniorenheimen – vorerst im zwei-Wochen-Turnus geplant. Moderiert wurde die Premiere von Sedef Yıldız, die das Integrationsbüro des Kreises leitet.

„Wie können wir uns gegenseitig in diesen schwierigen Corona-Zeiten unterstützen?“, fragte Astheimer in die Runde und gab die Richtung der Konferenz gleich vor. Denn darum geht es bei dem Austausch zuerst: Zuhören, miteinander offen über anstehende Fragen und Probleme sprechen, Corona-Themen wie Schutzmaßnahmen, Testungen und Impfungen erörtern. Schließlich sei es gerade keine leichte Zeit, weder für Gläubige, die ihr Gebet verrichten wollten, noch für Glaubensgemeinschaften, die nah am Menschen sein müssten, so Astheimer.

Die 17 Teilnehmer*innen aus Reihen der Glaubensgemeinschaften begrüßten den Vorschlag, sich regelmäßig per Webkonferenz zu treffen. Sie verstehen sich als Multiplikator*innen und sind bereit Informationen zu vermitteln, Beratungen durchzuführen und Aufklärungsarbeit in ihren je eigenen Gemeinden zu leisten. Diese Tätigkeiten führen sie ohnehin schon aus.

Kranke, Alte und Sterbende nicht allein zu lassen und unter den mit dem Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzepten so gut es geht zu betreuen, sei eine fordernde und herausfordernde Aufgabe. „Mit der Corona-Schutzverordnung des Landes gibt es viel zu beachten. Doch es freut mich, wie das mit digitalen Angeboten und innovativen Maßnahmen immer wieder gelingt“, so Astheimer. Seit Beginn der Pandemie sind die Glaubensgemeinschaften gut vorbereitet: eine Registrierungs-App vor der Teilnahme an Gebeten, Nummerierte Teilnahmekarten, um einen Menschenauflauf im Eingangsbereich zu verhindern oder digitale Seelsorgesprechstunden.

Der Kreis hat dabei auch den sozialen Aspekt im Blick. Die Infektionen mit Corona, sagte Astheimer, seien in unserem Land schließlich nicht gleich verteilt: „Viele Fachleute bestätigen, dass Minderheiten, die einen niedrigeren sozioökonomischen Status haben als der Rest der Bevölkerung stärker von Corona betroffen sind. Und mit unseren Angeboten können wir mit Ihrer Hilfe noch mehr Menschen im Kreis erreichen als bisher. Denn die Kirchen und Moscheegemeinden haben gute Kontakte zu allen Schichten in der Bevölkerung.“

„Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie“, betonte die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Angela Carstens. Hans Reinheimer, Präsident des DRK-Kreisverbands Groß-Gerau, informierte über die kostenlosen Schnelltests, die der DRK mit dem Kreis bereits seit Mitte Februar anbiete und auch nach Ende der spendenbasierten Periode weiterhin kostenfrei angeboten werde. „Je nach Nachfrage und Kapazität ist es auch möglich, mit mobilen Teams vor Ort zu testen oder auch Menschen zu qualifizieren, die dann in ihrer Gemeinde oder ihrem Verein die Mitglieder testen können“, sagte Reinheimer. Andreas Franz, Leiter des Impfzentrums des Kreises, berichtete über die Arbeit bei der Corona-Schutzimpfung.

Das Büro für Integration wird nicht nur bei Corona-Schnelltestterminen Kontakte zum DRK vermitteln, auch beim Thema Impfung ist weitere Aufklärungsarbeit gefragt. „Wenn zusätzlich zu den mehrsprachigen Hinweisen etwa des Robert-Koch-Instituts zur Corona-Impfung weitere Informationen gewünscht werden, kommen wir dem gerne nach und entwickeln kreisbezogene Maßnahmen“, so Sedef Yıldız. Künftig wird es zudem im Gesundheitsamt Groß-Gerau eine feste Ansprechperson für die Glaubensgemeinschaften geben, um über Änderungen und Regeln im Bereich Gottesdienste oder Zusammenkünfte zu berichten.

„Der Austausch hat gezeigt, dass Glaubensgemeinschaften ein wichtiger Teil der Kreisgesellschaft sind“, so Astheimer und Yıldız: „Auf dieser guten Basis bauen wir auch bei der Bewältigung der Corona-Krise weiter auf.“   

ggr

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