Ehrung: Starke Frauen im Einsatz für den Sport

Petra Scheible erhält Lu Röder-Preis 2017

Walldorf – Mit ihrem Engagement im organisierten Sport sind sie ein Vorbild für andere Frauen und Mädchen. Deshalb hat der Landessportbund Hessen Petra Scheible (Mörfelden-Walldorf) und Andrea Rzehak (Heusenstamm) am Samstag mit dem LuRöder-Preis ausgezeichnet. Der Preis, der seit 1988 an die erste Frauenwartin des Landessportbundes erinnert, wurde erstmals in zwei Kategorien vergeben: In der Kategorie „Vorbild/Lebenswerk“ gingen an Petra Scheible, Andrea Rzehak erhielt in der Kategorie „Engagierter Nachwuchs“.

„Lu Röder hat dafür gekämpft, dass Frauen im Sport zu gleichberechtigten Partnern werden – auf dem Spielfeld oder auf der Matte genauso wie in den Vorstandteams“, sagte Laudatorin Beate Schmidt, Vorsitzende des Landesausschusses Frauen im Sport. Auf die heutigen Preisträgerinnen, war sie sich sicher, wäre Röder daher stolz gewesen. Denn: „Mit gerade mal 35 Jahren steht Andrea Rzehak einem Boxverein vor. In einer absoluten Männerdomäne hat sie Herausforderungen nie gescheut und sich mit ihrem Engagement im Bereich Frauenboxen und Selbstbehauptung auch im Verband Anerkennung erworben. Sie ist damit genauso Vorbild wie Petra Scheible, die seit Jahrzehnten als Übungsleiterin und Abteilungsleiterin im Verein und seit 2006 als stellvertretende Sportkreisvorsitzende Verantwortung übernimmt“, so Schmidt.

Petra Scheible: Die Vordenkerin

„Die Auszeichnung habe ich nicht erwartet – ich hatte schon ein bisschen feuchte Augen, als ich davon erfahren habe“, sagt Petra Scheible. Die Überraschung kam daher, dass Vorschläge des Sportkreises Groß-Gerau für
den Lu-Röder-Preis normalerweise von ihr, der Frauenbeauftragten und zweiten Vorsitzenden, bearbeitet werden.
Verdient hat die 56-Jährige den Preis auf jeden Fall: Ihr Eltern hätten sie „quasi im Kinderwagen“ in den Verein geschoben. Mit 14 wurde sie Jugendleiterin der TGS Walldorf, mit 18 Übungsleiterin, mit 35 Abteilungsleiterin – eine klassische Laufbahn von unten nach oben. Herausragend war dabei der Aufbau des vereinseigenen Fitness-Studios im Jahr 1997. Der entsprechenden Abteilung steht Scheible – mit kurzer Unterbrechung – bis heute vor. „Petra Scheible ist eine Vordenkerin. Ihre zahlreichen Aus- und Fortbildungen im Bereich Fitness, Gesundheits- und Rehasport zeigen, wie früh sie erkannt hat, dass Vereine hier aktiv werden müssen“, lobte Beate Schmidt bei der Preisverleihung.
Doch nach vorne denken, sich überlegen, wie der Spagat zwischen Traditionsverein und innovativen
Sportangeboten gelingen kann – das funktioniert laut Scheible nur im Team. „Dabei ist eine Mischung gut – zwischen Jung und Alt, aber auch zwischen Männern und Frauen.“ Ihr selbst habe ihr Geschlecht nie im Weg gestanden. „Ganz im Gegenteil, der Sportkreis kam zum Beispiel auf mich zu, der Verein unterstützte mein Engagement auf dieser Ebene.“ Frauen zu fördern und zu ermutigen, findet Scheible dennoch wichtig. Denn: „Frauen und Männer ticken anders. Männer sind häufig selbstbewusster, Frauen gehen Konfliktsituationen tendenziell mehr ans Herz, sie müssen außerdem nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen.“
Scheible hat zudem festgestellt, dass Frauen und Männer unterschiedlich an Dinge herangehen. „Als Frauenbeauftragte des Sportkreises habe ich deshalb zum Beispiel Computerschulungen nur für Frauen initiiert. Das kam gut an.“
LSBH/ggr

Foto: LSB Hessen

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