Die Wahrheit brütet Hass aus

Papst Hadrian (Erich Schaffner, l.) und der Prinz von Mantua (Leonard Schärf). Foto: BüchnerBühne)

Die BüchnerBühne zeigt „Büchners Aretino“

Riedstadt – Nach der Premiere der Neuinszenierung am 16. Oktober ist „Büchners Aretino“, das Theaterstück des Büchner-Kenners Jan-Christoph Hauschild,  in der Inszenierung der BüchnerBühne Riedstadt am Samstag, 30. Oktober um 19:30 Uhr und Sonntag, 31. Oktober um 18:00 Uhr, wieder  im Georg-Büchner-Saal des Landratsamtes Groß-Gerau (Wilhelm-Seipp-Straße 4, Groß-Gerau) zu erleben.

Georg Büchner verfasste in seinem kurzen Leben mit absoluter Sicherheit drei Dramen und eine Novelle, die allesamt festen Platz in den Spielplänen der Theater haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit beschäftigte sich Georg Büchner kurz vor seinem Tod mit dem Mittelalter und dem Schriftsteller Pietro Aretino. Aber ist daraus ein weiteres Drama entstanden? Diese viel diskutierte Frage der Forschung wird unbeantwortet bleiben. Gerade deswegen ist das Theaterstück des wohl renommiertesten Büchner-Experten Jan-Christoph Hauschild von so großer Bedeutung.

Die Handlung spielt im Rom des Jahres 1522. Der tägliche Kampf um die Grundbedürfnisse gebiert ein allgemeines Sündenbewusstsein. Die Menschen leben in Furcht und Schrecken vor den Strafen, die sie im Jenseits erwarten. Geschäftstüchtige Politiker und religiöse Fanatiker wissen dies in einträgliche Bahnen zu lenken, das Ablasswesen blüht.

Einer durchschaut das Geschäft mit der Angst genau: Die spitze Feder des Satirikers Aretino mit dem Motto „Veritas odium parit“ („die Wahrheit brütet Hass aus)“ macht ihn beim Volk und bis in die höchsten Kreise berühmt. Doch ein System, das davon lebt, den einzelnen in wirtschaftlicher, politischer und geistiger Abhängigkeit zu halten, kann dies nicht lange dulden.

Die Inszenierung der BüchnerBühne stellt die Frage, was Georg Büchner an der historischen Figur Pietro Aretino gefesselt und zum Schreiben eines Stückes bewegt haben könnte. Der drastische und volksnahe Ton Aretinos wird Büchner ebenso fasziniert haben wie dessen programmatisches Bekenntnis zur Naturwahrheit der Kunst und sein politischer Anspruch.

In Zusammenarbeit mit dem Autor Jan-Christoph Hauschild ist bereits 2014 die Uraufführung an der BüchnerBühne entstanden. Diese Kooperation wird in der Neuinszenierung fortgesetzt; die Wiederaufnahme in den Spielplan ist eine Herzensangelegenheit für Bühne und Autor.

Für sämtliche Aufführungen der BüchnerBühne gelten bis auf weiteres die 3-G-Regeln der Corona-Pandemie, das heißt Zutritt haben nur Zuschauer*innen, die geimpft, genesen oder tagesaktuell getestet sind.

Karten für 18 Euro sind an der Abendkasse und über den Ticketshop unter www.buechnerbuehne.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen über Reservix zu bekommen. Die Buchhandlungen Bornhofen in Gernsheim und Faktotum in Wolfskehlen, die Infothek des Landratsamtes in Groß-Gerau sowie „Florales & Handgemachtes“ in Goddelau, Weidstraße 5 F sind weiterhin örtliche Vorverkaufsstellen des Veranstalters.

ggr

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