Der Beginn einer großen Geschichte

Kosta Runjaic war 2011 Trainer beim SV Darmstadt 98. Archiv-Foto: Arthur Schönbein

Vor zehn Jahren stieg der SV Darmstadt 98 in die 3. Liga auf

Die bitteren Jahre nach der Insolvenz in der Viertklassigkeit hatten am 28. Mai 2011 ein Ende: Mit einem 4:0 über den FC Memmingen stieg der SV Darmstadt 98 am letzten Spieltag in die 3. Liga auf. Auch wenn es damals niemand erahnen konnte – es war der Beginn eines Fußballmärchens, das bis in die Bundesliga führte. Das Online-Magazin Lilienblog hat mit mehreren Protagonisten von damals gesprochen.

Rüdiger Fritsch, damals Vizepräsident, heute Präsident des SV Darmstadt 98, sieht den letzten Spieltag nicht isoliert: „Wenn man von Memmingen spricht, muss man eigentlich eine Woche vorher anfangen: bei Wormatia Worms“, sagt er. Da lagen die Lilien 0:1 hinten, ehe Uwe (Süd)Hesse und Yannick Stark das Spiel drehten. Das Meisterstück sei dann eine Woche später gefolgt. „Das waren Emotionen pur, das Stadion geflutet mit glücklichen Menschen. Das war die Basis für den Erfolg, der sich die Jahre danach eingestellt hat. Memmingen war der Startschuss für die Wiederauferstehung des SV Darmstadt 98.“

Runjaic wollte eigentlich nur eine solide Runde spielen

Kosta Runjaic war damals Trainer der Lilien. Nach dem Klassenerhalt in der Saison davor habe man eigentlich nur eine solide Runde spielen wollen. Der Saisonstart mit einer Niederlage und zwei Unentschieden sei bescheiden gewesen. Aber dann habe die Mannschaft die Kurve gekriegt. „Unser Team hatte viele unterschiedliche Charaktere, gute Jungs, die hungrig waren, Spaß am Fußball hatten, aber auch sehr fleißig und hart trainierten“, erinnert er sich. Die Mannschaft habe als Team funktioniert – auf und auch neben dem Platz.

Yannick Stark fand es „ziemlich surreal“

Yannick Stark ist zwar gebürtiger Darmstädter, hat aber in der Jugend nie für die Lilien gespielt. Als Leihgabe des MSV Duisburg kam er damals zu den 98ern und war mit gerade 20 Jahren nicht nur wegen seines Tores in Worms einer der Schlüsselspieler.

„Der Aufstieg kam uns allen damals ziemlich surreal vor, so richtig glauben konnten wir es nicht“, erinnert er sich der Mittelfeldspieler, der aktuell bei Dynamo Dresden spielt. „Ich hatte noch nie vor so vielen Zuschauern gespielt wie damals, ich glaube, es waren 17.000 im alten Bölle. Und danach sind alle auf den Platz gerannt. So etwas vergisst man nicht.“ Auch er sieht das 2:1 in Worms als eigentliche Vorentscheidung. „Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir mein Tor zum 2:1 angesehen habe. Danach haben wir gespürt, dass wir den Aufstieg schaffen können.“

Sogar der heutige Trainer Markus Anfang war damals schon dabei, allerdings als Stadionbesucher mit Wassily Krastanas, einem Berater, der ihn wie auch Runjaic betreut hat. Runjaic habe ihn und Krastanas am Eingang abgeholt. Schon da sei alles voll gewesen, „Es war Riesenstimmung, es sind ja auch einige Tore gefallen“, erinnert sich Anfang. „Nach dem Schlusspfiff war der Platz voll mit den ganzen Fans. Das war eine tolle Atmosphäre. Ich habe das sehr positiv aufgenommen“, sagt er. „Von der ersten bis zur letzten Sekunde eine Superstimmung! Die Jungs haben richtig Gas gegeben und richtig gefeiert.“

Von Stephan Köhnlein

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