Benjamin Goller: Antilope zwischen Büffeln

Benjamin Goller setzt sich gegen zwei Spieler des SV Sandhausen durch. Foto: A.Schönbein

Auch der Flügelstürmer profitiert von Tietz und Pfeiffer

Er ist schnell und trickreich. Doch bislang agierte Benjamin Goller oft glücklos und manchmal auch überhastet vor dem Tor. Der Flügelspieler hatte beim SV Darmstadt eher einen durchwachsenen Start. Doch beim 6:1 gegen den SV Sandhausen brach der Leihspieler von Werder Bremen den Bann: Er zeigte nicht nur sein bislang bestes Saisonspiel, sondern erzielte auch seinen ersten Treffer für die Lilien.

„Natürlich ist mir eine Last von den Schultern gefallen“, sagte der 22-Jährige. Die vergebene Großchance beim 1:2 in Rostock wenige Wochen zuvor, als er den Ball allein vor dem Tor vorbeischob, hat ihn schon etwas verfolgt. „Ich froh, dass ich jetzt die richtige Entscheidung getroffen habe und auch mal Glück hatte, dass der Ball reingegangen ist“, sagt er.

Doch viel wichtiger sei gewesen, dass er seine Mannschaft mit seinem Treffer in einer bis dahin noch offenen Partie auf die Siegerstraße gebracht habe. „Dass wir mit einem simplen Mittel – mit einem langen Ball – das 3:1 gemacht haben, war schon so etwas wie der Knackpunkt. Danach hatten wir mehr Sicherheit.“

Bei seinem Treffer verwertete Goller eine Kopfballablage von Phillip Tietz, der zusammen mit Luca Pfeiffer das erfolgreiche Angriffsduo der Lilien bildet. „Das sind zwei Büffel, die oft mehrere Gegenspieler auf sich ziehen“, sagt Goller.

Tietz und Pfeiffer machen den Weg frei

Er selbst ist dagegen mit seinen 65 Kilogramm bei 1,80 Metern Körpergröße beileibe kein Büffel, sondern eher eine Antilope. Ein Bild mit dem er sich durchaus anfreunden kann. Schließlich komme er eher über seine Schnelligkeit. Und wenn die Büffel vorne den Weg freimachen, sei es für die Außenspieler manchmal einfacher, weil sie mehr Platz hätten.

Auch menschlich fühle sich der gebürtige Reutlinger in Darmstadt sehr wohl. Die Mannschaft sei „mega nett“. Es gebe keine Grüppchenbildung. Wenn es mal Meinungsverschiedenheiten gebe, würden die sofort ausgeräumt, sodass sich keine schlechte Stimmung aufbaue.

Viel trage dazu auch Trainer Torsten Lieberknecht bei, der einen offenen und ehrlichen Kommunikationsstil pflege. „Er lässt keinen links liegen, redet ständig mit allen Spielern und sucht auch das Einzelgespräch“, sagt Goller. „Er sagt, wie er die Situation einschätzt und dass jeder Spieler gebraucht wird. Das ist extrem wichtig gerade für die Spieler, die im Moment nicht so zum Zug kommen.“

Der Plan: „Werder besiegen und einfach gute Spiele abliefern“

Nachdem der SV Wehen Wiesbaden das für Donnerstag geplante Testspiel wegen Personalproblemen abgesagt hat, wird der SV Darmstadt 98 in der Länderspielpause nur ein internes Testspiel mit den Spielern der eigenen Mannschaft unter Wettkampfbedingungen bestreiten.

Das nächste Pflichtspiel findet am 17. Oktober statt. Gegner ist Werder Bremen, Gollers Leihverein. Auch wenn er versuchen werde, in die Partie wie in jede andere zu gehen, werde sich das womöglich schon etwas anders anfühlen, räumt er ein. Gollers Ziele für die Partie und die Wochen danach: „Werder Bremen besiegen und einfach gute Spiele abliefern.“

Von Stephan Köhnlein

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